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Wie du deinem Hund das Anspringen abgewöhnen kannst

Du möchtest deinem Hund beibringen, dass er Menschen begrüßt, ohne dass er sie anspringt? Dann solltest du dir die Frage stellen, welches Verhalten du von deinem Hund stattdessen möchtest.

Aber warum macht er das eigentlich?

Hunde die gemeinsam in einer Familie leben oder sich gut kennen belecken als Begrüßung den Fang des anderen Hundes. Da unser Mund etwas weiter oben sitzt, versuchen Hunde an uns hochzuspringen, um an unser Gesicht zu gelangen.

Es kann aber auch sein, dass dein Hund den Besuch gar nicht so toll findet und ihn anspringt um ihn quasi raus zu schubsen.

Welche Intension genau dahinter steckt, erkennst du durch genaues beobachten der Körperspannung. Ist der Körper deines Hundes ganz weich und wackelt quasi alles an ihm, begrüßt er aus Freude. Ist seine Muskulatur sehr anspannt und sein Körper sehr geradlinig ausgerichtet findet er den Besuch wahrscheinlich nicht so tolle.

Egal welche Emotion dahintersteckt, es hat immer mit erhöhter Erregung zu tun. Wenn du also möchtest, dass dein Liebling in Zukunft am Boden bleibt, solltest du auch die Entspannung zu trainieren.

Lass uns nun einige Trainingsmöglichkeiten besprechen:

„Dreh dich weg“

Meist sieht man es dem Hund schon an wenn er angelaufen kommt und einen anspringt. Läuft dein Hund das nächste Mal auf dich zu, dreh dich kommentarlos zur Seite. Dein Hund lernt dadurch sehr schnell, dass er nur Aufmerksamkeit bekommt, wenn er mit allen vier Pfoten am Boden bleibt. So kannst du mit gezieltem Training deinem Hund schneller begreiflich machen was er tun soll.

Schimpfen, das Knie hochziehen, ihn bei den Pfoten halten ist nicht nur unfair und für eure Beziehung schlecht, dein Liebling weiß dann noch immer nicht was er stattdessen tun soll.

Lerne ihm lieber was er in aufregenden Begrüßungssituationen tun soll – z.B mit allen vier Pfoten am Boden bleiben.

„Dein Hund soll bei der Begrüßung stehen“

Ganz wichtig für dieses Training ist, dass dein Hund bei dieser Übung angeleint ist. Er soll einfach keine Gelegenheit mehr bekommen, einen Menschen anzuspringen. Am besten eignen sich hier ausgemachte Trainingstermine mit Freunden oder Bekannten an vielen verschieden Orten Dein Hund hat bereits gelernt, dass er Menschen zur Begrüßung anspringt, du musst ihm also etwas bieten können, was sich für den Hund anstelle seines bisherigen Verhaltens mehr lohnt. Gut eignen sich natürlich super leckere Keksi (dir fällt bestimmt etwas Schmackhaftes für deinen Hund ein 😊). Beobachte deinen Hund genau. Wann fängt er genau an loszuspringen? Nimm den Moment vor dem Anspringen, sprich deinen Hund an, verwende ein Signal deiner Wahl und gib ihm einen Keks, wenn alle seine Pfoten am Boden stehen. In diesem Training ist es sehr wichtig, dass alle vier Pfoten am Boden stehen und danach kannst du ihn sofort loben und belohnen. Wenn dein Hund nicht auf dich reagiert, dann bitte dein Trainings-Gegenüber ein paar Schritte zurückzugehen und eventuell wegzusehen. Es ist sehr wichtig, dass du deinen Hund genau beobachtest und die Auslöser für das Anspringen entdeckst.

Tipp: Wenn dein Hund sehr aufgeregt ist, sobald Besuch zur Haustüre reinkommt, wäre es zu Beginn des Trainings denkbar, deinen Besuch im Garten oder vor der Türe abzuholen. Dein Liebling ist auch hier an der Leine und ihr geht dann gemeinsam rein. Im Freien hat man meist mehr Platz, kann einen größeren Abstand einhalten und seinen Hund für erwünschtes Verhalten – also alle vier Pfoten am Boden – belohnen.

Was können Auslöser sein?

  • Person, 7m entfernt von dir schaut deinen Hund nicht an
  • Person, 7m entfernt von dir schaut deinen Hund an
  • Person, 7m entfernt von dir sagt irgendetwas (Hallo, Grüß Gott,..)
  • Person, 7m entfernt von dir telefoniert
  • Person, 7m entfernt von dir joggt auf deinen Hund zu
  • Person, 7m entfernt von dir macht sportliche Übungsbewegungen mit Händen oder Füßen
  • Person, 7m entfernt von dir redet deinen Hund an
  • Person, 7m entfernt von dir geht in die Hocke
  • Das gleiche gilt für Personen in 5 Metern, 4 Metern, 3 Metern, 2 Metern,.. Abstand.

Du siehst also, dass die Liste unendlich lang werden kann, deshalb ist es auch wichtig genau zu erkennen, wann dein Hund beginnt los zu springen, um das Training von Beginn an so effektiv wie möglich zu gestalten. Dein Trainings-Gegenüber sollte von dir im Vorhinein natürlich auch etwas geschult werden. Viele Menschen neigen oft bei der Begrüßung dazu, deinen Hund überschwänglich zu begrüßen. Das macht es für deinen Hund aber im Training sehr viel schwieriger.

Ich nehme mal als Beispiel an, dass dein Hund bereits bei 7m Abstand in die Leine springt, wenn jemand auf euch zukommt:

  • Person in 7m Abstand schaut deinen Hund nicht an

Wenn dein Hund dein Trainings-Gegenüber ansieht und alle 4 vier Pfoten auf den Boden sind, belohnst du ihn. Während du deinen Hund belohnst, soll dein Gegenüber stehen bleiben, damit dein Hund es nicht zu schwer hat. Wenn dein Hund diesen Schritt einige Male erfolgreich durchführt, kannst du die Schwierigkeit erhöhen, indem dein Gegenüber den Hund als nächsten Schritt ansieht (nicht anstarren, normaler Blickkontakt und immer wieder mal den Blick abwenden)

  • Person in 7m Abstand schaut deinen Hund an

Auch hier übst du wie oben beschrieben. Du lobst und belohnst ihn, wenn er alle Pfoten auf den Boden hat und sein Gegenüber ansieht. Wenn dein Hund auch diese Übung super kann, kannst du die Schwierigkeitsstufen nach und nach erhöhen.

Nützliche Info zum Schluss:

Wenn dein Hund nun doch mal hochspringt oder in die Leine springt, dann solltest du wieder einen Trainingsschritt zurückgehen und den vorherigen Schritt wiederholen oder es leichter machen z.B vom Hund wegschauen. Zudem empfehle ich dir herzlichst verschiedene Person und Orte ins Training einzugliedern.

„Dein Hund soll bei der Begrüßung sitzen“

Auch in diesem Beispiel gehst du gleich vor wie oben, mit dem Unterschied, dass dein Hund sitzen soll. Dein Signal ist also „sitz“. Als Beispiel verwende ich wieder Punkt 1, das dein Hund bereits bei 7m Abstand, ohne Blickkontakt des Gegenübers in die Leine springt. Du gibst dein Sitz-Signal, wenn dein Hund dein Trainings-Gegenüber ansieht. Wenn er sich dann hinsetzt, belohnst du ihn. Wiederhole die Übung nach und nach mit steigender Schwierigkeit, verschiedenen Personen und Orten.

Bedenke immer wieder, wenn dein Hund eine Übung nicht kann, solltest du einen oder sogar mehrere Trainingsschritte zurückgehen.

„Besuch kommt“ Die Sitz-Dose

Fülle eine kleine Dose, Plastikbehälter oder Sonstiges mit ein paar Leckerlis. Zeig deinem Hund die Dose (halte sie in Bauchhöhe) und warte ab, bis er sich hinsetzt. Wenn er sitzt, bekommt er ein Leckerli aus der Dose. Wiederhole diese Übung so oft, bis er die Dose mit Sitz verbindet und sich sofort beim Anblick der Dose setzt. (Da Hunde einzelne Farben nicht sehen können, empfehle ich dir eine Sitz Dose in Blau oder Orange. Das sind zwei, für den Hund sehr gut sichtbare Farben). Wenn sich nun Besuch ankündigt, könntest du diese Dose vor die Haustüre stellen und dein Besuch darf die Sitz-Dose verwenden. Natürlich solltest du deinen Besuch vorab in erklären was er mit der Sitz-Dose machen soll. Ein toller Nebeneffekt: Dein Hund springt Besucher nicht mehr an 😊

Es ist durchaus nützlich, sich selbst einen Trainingsplan auszuarbeiten, um effektives Training gestalten zu können. Schreibe dir alles auf, was dir an deinem Hund in dieser Situation auffällt, beobachte ihn genau.

Wann beginnt er Personen anzuspringen? Wie reagierte die Person? Hat Sie den Hund angesehen? In welchem Abstand zu der Person reagierte mein Hund? Ist er freudig, neugierig oder verhält er sich aggressiv? Welche Leckerlis eignen sich am besten? Wann haben meine Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder Zeit? Wann habe ich Zeit? Wäre vielleicht auch ein netter Nachbar bereit, dir beim Training zu helfen?

Du siehst also, je mehr du über deinen Hund und die Situation in Erfahrung bringen kannst, desto gezielter kannst du dein Training gestalten.

„Mein Hund springt mich an, wenn ich nach Hause komme“

Wenn du zum Beispiel von der Arbeit nach Hause kommst und du merkst, dein Hund kommt angelaufen und will dich vor lauter Aufregung gleich anspringen, hast du mehrere Möglichkeiten ihn davon abzuhalten.

Die erste Möglichkeit und eine schnelle Sofortmaßnahme ist das Werfen von Leckerlis auf den Boden. Also sobald du die Türe öffnest, wirfst du gut sichtbar mehrere Kekse für deinen Hund auf den Boden. Dadurch wird er sofort beschäftigt und kann in dieser Zeit etwas überschüssige Energie loswerden, bevor er sich wieder an dich wendet. Gehe dann in die Hocke oder beuge dich zu ihm runter und begrüße deinen Hund ruhig, streichle ihn eventuell an der Brust und halte ihn am Halsband fest, falls er dich auch in der Hocke anspringen möchte.

Eine weitere Möglichkeit, dass dein Hund dich nicht anspringt wenn du nach Hause kommst, ist, ein Begrüßungs-Signal, wie „Sitz“ zu geben. Nachdem du die Türe geöffnet hast und dein Hund angerannt kommt, sagst du das Wort Sitz. Wenn er sich setzt, lobst du ihn, indem du in die Hocke gehst oder dich zu ihm runter beugst und ihn zur Begrüßung z.B. an der Brust streichelst. Als zweiten guten Anreiz kannst du ihm natürlich auch ein Leckerli geben, wenn er gewünschtes Verhalten zeigt.

Das Sitz klappt aber meist nur bei Hunden die schon etwas älter sind und deshalb ihre Emotionen besser kontrollieren können oder bei Hunden die nur leichte Aufregung zeigen.

Als dritte Möglichkeit eignet sich auch hier die oben beschriebene Sitz-Dose. Sobald der Hund die Dose sieht, setzt er sich automatisch hin und bekommt einen Keks aus der Dose. Auch hier eignet es sich gut wieder in die Hocke zu gehen oder sich runter zu beugen und deinen Hund zur Beruhigung zu streicheln.

Zum Abschluss:

Jeder Hund freut sich, wenn seine Familienmitglieder nach Hause kommen und es ist auch sehr wichtig ihn zu begrüßen. Achte aber darauf, dass du es so ruhig wie möglich machst. Je ruhiger deine Begrüßung ausfällt, umso ruhiger wird er sich in Zukunft verhalten.

Auch hier haben wir eine Vorbildfunktion – du weißt ja, sie schauen sich alles ab.

Denk auch daran, dass die Aufregung immer etwas mit seinem Alter, der Rasse oder dem allgemeinen Stresspegel zu tun hat.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Üben

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